Nach dem I. Weltkrieg war der Nachholbedarf am Vergnügungsleben besonders groß. Die Gaststätten-Karnevalsvereine schossen in der Altstadt von Koblenz, wie Pilze nach einem Gewitterregen, aus dem Boden. Ihr Wirkungskreis beschränkte sich ausschließlich auf die Gründungsgaststätten und sie blieben somit nur dem Vereinswirt gegenüber verpflichtet. Es fehlte der zentrale Karnevalsverein in der Altstadt, der den Karneval auf breiter Grundlage förderte und seine Tätigkeit im Sinne herkömmlicher Art und Sitte ausrichtete.
Das rheinische Doppelquartett unter der Leitung von Herrn Best erkannte die Lücke. Am 11.11.1922 gründeten sie mit den Herren Bock, Cron, Daumen, Kramer, Molitor und Schulz den zentralen Karnevalsverein der Altstadt und gaben ihm den Namen KG „Kowelenzer Schängelcher“. Der Name „Kowelenzer Schängelcher“ allein genügte den Gründern aber nicht. Schon in der ersten Versammlung im Hotel „Deutsches Haus“ einigten sie sich deshalb auch auf leuchtende Farben: Rot, Weiß und Grün. Rot und Weiß sind die Farben der Stadt Koblenz. Grün ist die Farbe der Hoffnung. Sie wurde mit dem Wunsch verbunden, ewig und für alle Zeiten in Frieden und Freiheit unverfälschte Fröhlichkeit walten lassen zu dürfen. Willi Stein, bekannt unter dem Namen „Stilli Wein“, wurde ihr erster Präsident.
Die nachfolgenden Präsidenten Hellbach-Landau und Rudi Fischer waren maßgebend an der rasant einsetzenden Entwicklung der Gesellschaft beteiligt. Das Wahrzeichen der Gesellschaft, das „Kowelenzer Schängelche“, ist seitdem Sinn- und Leitbild im Wirken zum Koblenzer Karnevalsleben geworden. Als die Gesellschaft dazu übergehen konnte, sich den überregionalen Aufgaben zu widmen, setzte die Diktatur der Nazis ein.
Die „Schängelcher“ wussten nun, dass die Farbe Grün nicht mehr existierte. Die Hoffnung, in Frieden und Freiheit Karnevalist zu sein, hatte sich zerschlagen. Getreu diesem Motto schlossen die „Schängelcher“ deshalb die Pforten ihres Vereinshauses und auch das Protokollbuch. Die Narrenmütze blieb zu Hause, denn für sie war der rheinische Karneval gestorben.
Willi Hartung, späterer langjähriger und verdienter Vorsitzender des Vereins schrieb über diesen Akt einmal diesen Satz:
„Der Karneval hört dort auf zu wirken, wo Freiheit in Wort und Schrift mit den Staatsinteressen gleichgeschaltet wird.“
Unter dem Präsidenten, Gründungsmitglied Karl Bock, wurde die Gesellschaft 1947 wieder gegründet. Aufgrund der neuen Gesetze durch die Franzosen durften Vereine nur auf Grundlage von Handwerksberufen gegründet werden. Die Farben Rot-Weiß-Grün blieben, nur der Name wurde in „Fidele Pinn“ geändert, da man aus dem Schuhmachhandwerk „hervor kam“. Mit Antrag vom Oktober 1949 wurde die Gesellschaft wieder in den ursprünglichen Namen „KKG Rot-Weiß-Grün Kowelenzer Schängelcher 1922 e.V.“ umbenannt. Sie wurde auf solider Basis aufgebaut und stellte vordergründig heraus: Pflege des Heimatgedankens und Förderung des rheinischen Brauchtums, erlebnisnaher Karneval in traditionsgebundener Art, gesellschaftsfreundliche Ausrichtung im Karneval, um volksnahe Verbundenheit zu gewährleisten.
Von den „Schängelchern“ wurde auch erkannt, dass die Jugend sich weitgehend vom Karneval entfernt hatte. Der Karneval in seiner Ausdrucksweise und seinem Gesamtverhalten war in seiner Wirksamkeit zu wenig zeitlich eingestellt. Zeitnahes Verhalten in Verbindung mit Tradition zu setzen, fiel den traditionsbewussten Karnevalisten sehr schwer. Wie man Tradition mit zeitnahem Verhalten verbindet, zeigten die „Schängelcher“ auf breiter Grundlage.
Es gehört auch heute noch zum sozialen Verhalten der KG Kowelenzer Schängelcher, dass sie zur Karnevalszeit auch jene Menschen betreut, die den Karneval auf der Straße nicht mehr erleben können. Sie bringen den Senioren den Karneval ins Haus. Seit 1953 betreuen die „Schängelcher“ diese Menschen und erweisen damit dem Karnevalsgedanken die gravierende Sinnesgebung. Denn wo das Herz sich mit den Senioren verbindet, werden diese Stunden des Karnevals auch für den Einzelnen zum persönlichen Erlebnis.
Nach diesen Grundsätzen arbeiten die „Schängelcher“ noch heute.
Die Gesellschaft hatte bis dato 4 x die Ehre, Prinz und 3 x die Ehre, Confluentia der einzigen Stadt an Rhein und Mosel zu stellen:
1963
Prinz Helmut I. der närrische Postillion (Helmut Queng)
1973
Prinz Toni I. von Hot Gun Western City (Toni Lötschert)
Confluentia Anneliese III. (Anneliese Fischer)
1984
Prinz Wolfgang I. der närrische Schängel (Wolfgang Hartung)
Confluentia Maria I. (Maria Bachmann)
2004
Prinz Kurt I. von Mussel on Rhein (Kurt-Wilhelm Neulen)
Confluentia Sandra (Sandra Engel)
2002 trat der langjährige „Präses“ Wolfgang Hartung nach 30-jähriger Präsidentschaft in den karnevalistischen „Ruhestand“. Der Verein wurde vom 1. Vorsitzenden Christian Johann und 2. Vorsitzender Karlheinz Weitz in die Prinzensession 2003/2004 geführt. Ihnen zur Seite stand die jüngste Präsidentin in der Kowelenzer Faasenacht Sandra Aigner (heute: Engel).
Am 27. Mai 2003 verstarb überraschend die langjährige Obermöhne und Gründungsmitglied der Schängelmöhnen Anneliese Gurtler. Sie hinterlässt nicht nur im Verein eine große Lücke.
Bei der Jahreshauptversammlung 2004 stellte sich Karlheinz Weitz nicht mehr zur Wahl. Er wollte lieber im Hintergund agieren und sich weiterhin um die deutsch-englische Freundschaft mit der Hornsey Carnival Association kümmern. Neue 2. Vorsitzende wurde Nicole Knaup, die zuvor als Schatzmeisterin agierte. Neuer Schatzmeister wurde Hans-Herbert Fuchs.
Am 19. Januar 2005 verstarb Ex-Prinz und Ehrenmitglied Toni „I. von Hot Gun Western City“ Lötschert.
Am 22. Mai 2006 wurde der gesamte Vorstand neu gewählt. Die Vereinssatzung wurde dahingehend geändert, dass dem Vorstand und auch dem Präsidium nun ein Vizepräsident zur Seite steht. Christian Johann und Nicole Knaup stellten sich aus terminlichen Gründen nicht mehr für des Amt der Vorsitzenden zur Verfügung. Christian Johann begleitet zukünftig das Amt des Vizepräsidenten. Karlheinz Weitz wurde zum 1. Vorsitzenden, Hans-Herbert Fuchs zum 2. Vorsitzenden, Peter Mille zum Schatzmeister, Joachim Auch zum Schriftführer und Sandra Schneider (heute: Engel) zur Präsidentin gewählt.
Nachdem der Mitgliederbestand weiter wuchs, konnte auch die Beteiligung am Rosenmontagsumzug weiter wachsen. In 2007 und 2008 wurde die Gruppe jeweils um einen Rosenmontagswagen erweitert. Konnte man mit Hilfe des Burschenclub Arzheim 2007 mit einem Motivwagen den Rosenmontagszug begleiten, wurde 2008 dieses Bild nochmals um die vereinseigene Kutsche ergänzt. Zusätzlich gründete sich unter der Leitung der Präsdientin Sandra eine neue Showtanzgruppe. Die Tuffi Dancers. Somit verfügte die Gesellschaft über vier Tanzgruppen. Die Jugendgarde, die Schängelgarde, die Jugendshowtanzgruppe und die Tuffi Dancers.
Am 25. August 2007 verstarb nach langer Krankheit der Ehrenpräsident der Gesellschaft Werner Middelanis. Er war der letzte noch lebende Mitgründer der Gesellschaft nach dem 2. Weltkrieg.
Am 13. Juni 2008 wurde der Vorstand wiederum neu gewählt. Das erfolgreiche Duo Karlheinz Weitz und Sandra Schneider (heute: Engel) wurde einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Auch der Rest des Vorstandes wurde einstimmig gewählt. Neue 2. Vorsitzende wurde Birgitta Zirwes-Fuchs, die damit ihren Mann in dieser Position beerbte. Peter Mille und auch Joachim Auch wurden in ihren Ämtern bestätigt. Als Beisitzer wurden Uwe Zierof, Marion Mille, Katharina Weitz (heute: Düro) und Brigitte Gudzentis-Schmaus gewählt. Kassenprüfer wurden Fritz Naumann und Christian Johann, der aus zeitlichen Gründen nicht mehr für das Amt des Vizepräsidenten kandidierte, aber weiterhin im Hintergrund agieren wollte.
Am 19. Dezember 2008 verstarb überraschend die Ehrenvorsitzende der Gesellschaft, Sigrid Rothburg, im Alter von 78 Jahren.
Im Juni 2012 wurde ein wiederum ein neuer Vorstand gewählt. Karlheinz Weitz, Birgitta Zirwes-Fuchs und Peter Mille standen nicht mehr zur Verfügung. Als neue 1. Vorsitzende wurde Anja Johann, als 2. Vorsitzende Brigitte Gudzentis-Schmaus gewählt. Neue Schatzmeisterin wurde Jennifer Wey. Präsidentin blieb Sandra Engel.
Im Oktober 2013 wurde die Prinzensession 2017 durch die AKK e.V. vergeben. Die Präsentation zur Prinzengestellung trugen Anja Johann und Sandra Engel vor. Nach langer Wartezeit wurden die Schängelcher mit der Prinzengestellung 2017 beauftragt. Der fünfte Schängelprinz. Eine Aufgabe auf die sich der Verein sehr freut.
Bei der Jahreshauptversammlung 2014 wurde dem Auftrag zur Gestellung der Koblenzer Tollitäten im Jahre 2017 Rechnung getragen. Das Team wurde insgesamt erweitert und die Positionen im Verein neu vergeben. Jennifer Wey wurde zur 1.Vorsitzenden gewählt. Karlheinz Weitz wurde als 2.Vorsitzender reaktiviert. Sandra Engel repräsentiert die Gesellschaft weiterhin als Präsidentin. Ihr zur Seite steht erneut Christian Johann. Schatzmeister wurde Axel Litz, stv. Schatzmeisterin wurde Anja Johann, Brigitte Gudzentis-Schmaus wurde Schriftführerin. Ihr zur Seite steht Marina Füllsack als stv. Schriftführerin. Zu Beisitzern wurden gewählt: Katharina Düro, Hanne Benz, Petra Litz und Erich Schmaus. Als Beirat wurden Joachim Auch, Sabrina Leufgen und Bianca Rossini in den Vorstand kooptiert.
Am 15. Juni 2014 übernahm die Gesellschaft die Patenschaft über den Schängelbrunnen. Nach Auflösung der Altstädter Brunnengemeinschaft klaffte eine große Lücke, um die Koblenzer Brunnenkultur zu erhalten. Um einen Beitrag zum Gesamtwohl zu leisten, entschlossen sich die Schängelcher, eine Patenschaft über zunächst einmal einen Brunnen, den Schängelbrunnen, zu übernehmen. Ziel sind zwei – drei Aktionen im Jahr, und zwar die jährlichen Reinigungsaktionen in Frühling und im Herbst sowie eine kleine Geburtstagsfeier im Juni. Am 08.11.2014 wurde die erste Reinigungsaktion des Schängelbrunnens gestartet. Viele Schängelcher beteiligten sich an dieser Aktion. Zukünfitg erweitert die Gesellschaft in engagement um den Kastorbrunnen, der in unmittelbarer Nähe zum Geburtshaus der „Schängelcher“ steht